Mit großem Erstaunen stelle ich immer wieder fest, dass (fast) jeder SEO und Webseitenbetreiber glaubt zu wissen, was man unter „organisch“ oder „natürlich“ versteht aber kaum die tiefergehenden Hintergründe aus eben einen solchen Linkaufbautyp erfasst und kommuniziert. Ich kenne genügend Beispiele, wo ein 100% Linkaufbau aus Webkatalogsystemen, Branchenverzeichnisse und SocialBookmarking (natürlich mit Hilfe diverser Spamapplikationen …) betrieben und selbiges als „organisch“ oder „natürlich“ kommuniziert wird. Das „Organische“ oder „Natürliche“ wird i.d.R. mit einer Linkaufbaugeschwindigkeit verbunden.
Folgt man den kommunikativen / philosphischen Ansatz, ergeben sich folgende Erkenntnisse:
Die Existenz einer „jungfräulichen“ Webseite ist gleichbedeutend mit der Existenz einer virtuellen Identität. Die Positionierung und / oder Bewerbung einer Identität lässt sich so realisieren:
[außerhalb des WWW]
- Aussage: „Ich existiere!“
- Aussage: „Ich ich bin aktiv!“ und „Ich mache folgende Sachen … !“
- Aussage: „Ich biete dieses und jenes an!“
- Aktivität: Knüpfen von Kontakten
- Aktivität: Reden mit Kontakten
- Aktivität: Gemeinsame Unternehmungen mit Kontakten
- Entwicklung von Sympathiewerten zwischen eigener Identität und Kontakten
- Wirkung: Kontakte kommunizieren Wesensmerkmale der eigenen Identität
Die Aussage und Kommunikation einer neuen virtuellen Existenz (=>Webseite, Shop, etc.) wird i.d.R. mit Hilfe einer Platzierung in Branchenverzeichnisse und guten Katalogen realisiert. Hin und wieder eignen sich hierfür auch große und starke SocialBookmarking-Systeme. Ich achte hierbei darauf, dass selbstverständlich nicht alle Kommunikationspartner zeitgleich die Existenz der zu bewerbenden Identität bekanntgeben, weswegen hier ein gewisser Mix zwischen schnell indexierenden und schwach indexierenden Partnern notwendig ist. Identitätsbekanntgebend können auch Accounts bei diversen Plattformen wie XING, Facebook, Twitter oder (Fach)foren wirken.
Die Aussagen über die vielen Aspekte der Aktivitäten aus der virtuellen Identität realisiert man ggf. über geeignete Pressemitteilungen, Kleinanzeigen oder Deeplinks auf Informationen der Webpräsenz welche die jeweiligen Aktivitäten anbieten („Ich biete Produkt XYZ zum Preis XYZ an!“, „Mein Produkt ist toll, schoen und preiswert!“ usw.)
Aussagen über das Angebotsspektrum realisiert man bspw. via:
- Twitterposts
- PR-Meldungen
- Kleinanzeigen
- automatisierte Feedeinspeisung in RSS-Kataloge, SocialMedia, Blogs
- Anbindung an Preisvergleichsportale, Google-Base, Amazon usw.
Die Generierung virtueller Freundschaften ist mit klassischem Linkaufbau außerhalb der o.g. Varianten gleichzusetzen. Eine mögliche Strategie wäre u.a. das sinnvolle Kommentieren diverser Blogbeiträge, Gästebuchkommentare, das von mir ungeliebte Linktausch- und Linkkaufmodell, Querverlinkungen und Posten div. Informationen auf selbst kontrollierte Netzwerke oder das Verfassen hochwertiger Forenbeiträge.
Nach einer gewissen Zeit und je nach Qualität der virtuellen Identität, der publizierten Aussagen und der jeweiligen verkaufbaren Produkte beobachtet man einen Anstieg von Zugriffen und Kommunikationsprozessen. Diese erkennt man anhand von Kaufakten, Anfragen, Kommentaren, Reaktionen auf eigene Aktivitäten, Blogposts und Kommentare diverser Form (Blogcomments, Kommentare unter PR-Meldungen, automatisierte Verwertung eigener Publikationen mit Hilfe von Aggregatoren, Follower bei Twitter, Facebook-Fans, Kommunikation auf Facebook-Fanpages).
Zusammengefasst wäre eine Strategie des natürlichen Linkaufbaus:
- Verlinkung mit Webkatalogen, Branchenverzeichnisse, Publikation von Pressemeldungen und Feedpublish in Rss-Kataloge.
- Verlinkung von Kategorieseiten mit SocialBookmarks.
- Verlinkung von Kategorieseiten mit dynamisierten Blogrolls.
- Schritt-für-Schritt-Aufbau eines firmeneigenen Kommunikationsnetzwerkes (bestehend aus Blogs verschiedener Typen, Social-Media wie Twitter, Facebook usw.)
- SEO für das firmeneigene Kommunikationsnetz (Schritt 1-3)
- Aufbau von Accounts in Bewertungsplattformen und Etablierung eines Bewertungskommunikationsprozesses
- bei etablierten Partnerschaften: Verfassen und Publizieren von Gastartikeln
Bei der Gewichtung / Bewertung von potentiellen „Freunden“ einer virtuellen Identität unterscheide ich gern zwischen „stillen“, „weniger stillen“ und „plappernden“ Partnern. Ein stiller Partner wäre bspw. etwas, was wenig publiziert, worüber wenig gesprochen und publiziert wird oder nicht vorhandene Interaktivitätselemente. „Weniger stille“ potentielle Partner könnten u.U. Linkspender sein, die zwar viel publizieren, deren Inhalte allerdings mit einem gewissen Zeitverzug indexiert werden oder NICHT auf fremde / externe „Identitäten“ weiter geleitet werden. „Plappernde“ Partner sind komplexere Kommunikationsnetzwerke oder Teilabschnitte dieser Netze.