Gerade in Phasen diverser Algorithmenupdates und gravierenden Veränderungen im Nutzerverhalten entdeckt man in schöner Regelmäßigkeit diverse SEO-ist-tot Meldungen. Es ist quasi ein inoffizielles Naturgesetz, dass entsprechende Artikel und die – damit verbundene – niedergeschriebene Ratlosigkeit das „Wirken“ spannender Änderungen aufzeigt. Je mehr Meldungen kursieren, desto gravierender sind die Änderungen.
Wie kommt das zustande? Warum wird in schöner Regelmäßigkeit soviel gejammert? Ich denke, die Gründe sind relativ einfach:
- Die Suchmaschinenoptimierung hat ihre ursprüngliche Innovationskraft verloren.
- Es werden zuviele zeitraubende Grundsatzdiskussionen in „der Szene“ geführt. (Blackhat vs. Whitehat, diverse Linktypen)
- Die Suchmaschinenoptimierung ist „verprofessionalisiert“. („zuviele Köche verderben den Brei“)
Als ich vor 7 Jahren in die SEO einstieg und erste Erfahrungen sammelte, war die Suchmaschinenoptimierung eine endlose Aneinanderreihung von Experimente. Je nachdem welches Experiment positiv oder negativ ausging, entdeckte man Strategieelemente für die Implementierung in das Tagesgeschäft. Genau hier fing meine Entwicklungsarbeit an der Applikationsreihe „piXologisch Easy…“ an. Mit gewissen Bedauern erlebe ich in den letzten Jahren und Monaten einen gewissen Stillstand in der Szene: die Hauptarbeit „klassischer“ SEO wird anhand Linkkauf, Linktausch und Linkmiete erledigt. Hier liegt aus meiner Sicht ein Konflikt vor: einerseits bezeichnet man die eben genannten Strategieelemente als bösestes Blackhat und die quasi-Hölle-auf-Erden und andererseits bekommt man das Gefühl, dass viele Branchenmitspieler schlichtweg keine weiteren Werkzeuge besitzen. Also: wo ist die Innovationskraft der SEO geblieben? Wieso erfindet die Branche keine „neuen“ Pushwege und Werbeformen?
Ein Grund ist aus meiner Sicht die branchentypische Eigenart der philosophischen Grundsatzdiskussionen. Vielfach erlebt man in diversen „Fach“foren und Blogs die beleglose Argumentation wie bspw. „Google mag dieses“ und „Google hasst jenes“. Eine wirklich (!) innovative Suchmaschinenoptimierer-Szene sollte eher analysieren können, warum ein Algorithmus wie „Google“, „Biing“ und andere SUMAS gewisse Informationen in einer bestimmten Art und Weise platziert und kategorisiert. Analysewerkzeuge existieren und jeder halbwegs erfolgreiche Mitspieler sollte über hinreichend viel Zahlenmaterial und Erfahrungswerte verfügen.
Ein weiterer Grund ist die „Verprofessionalisierung“ der Szene. Im Laufe der Jahre beobachtet man die Unterteilung „der“ SEO in Texter, Konzeptionierer, Linkaquisitoren und IT-Spezialisten ohne jedoch sämtliche „Teildisziplinen“ optimal und werthaltig zentral zusammen zu führen. In der Regel geschieht so etwas ja über einen „Head of“ oder „Marketing Manager“. Eine solche Person müsste für die optimale Umsetzung diverser Projekte natürlich neben einer eindeutigen Spezialisierung auf „die“ Suchmaschinenoptimierung einen Überblick auf – selbstverständlich – alle Spezialformen der Branche haben, was leider nicht immer der Fall ist.
Was ist mein Fazit?
Die SEO ist mit ziemlicher Sicherheit weder tot noch wird sie unwichtig(er). Wenn allerdings kein generelles Umdenken und diverse Schritte zurück zu der innovationsfreudigeren Anfangsphase sichtbar werden, kann man vermutlich in absehbarer Zeit weitere Marktbereinigungen beobachten. Ganz sicher würde der Branche weniger Selbstliebe und Selbstdarstellung gut tun: die Erfahrung zeigt, dass die Erwirtschaftung beeindruckender Erfolge und Referenzen noch lange kein Garant für permanente Positionierungserfolge darstellt und jeder Branchenmitspieler sich schon aufgrund der „Natur“ des Mediums „Internet“ ständig neu erfinden muss. Ob hier genügend Raum und Zeit zur Selbstdarstellung auf diversen Messen oder im Rahmen stark amerikanisierter Akquiseaktionen bleibt, mag jeder für sich selbst entscheiden.