Instagram bietet den Accountinhaber_innen zum Zwecke des Gegenchecks auf die eigenen Daten den Download eines entsprechenden Archivs an. Dieses findet man – nach dem Login (WEB) – unter folgender URL: https://www.instagram.com/download/request/ (Alternativ: Login via Web -> Klick „Profil bearbeiten“ -> Klick „Privatsphäre und Sicherheit“ -> Klick „Daten Download“ -> Download anfordern). Die nachfolgende Prozedur sollte auch für den Laien selbsterklärend sein und wird unter diesem Artikel ganz gut erläutert.
Ich musste ca. 10h auf meine Daten warten und das Paket hat folgende Struktur.
Dateiname:
[nickname]_[zeitstempel]_[laufende_nummer].zip
Pakete:
Das erste Paket umfasst folgende Unterdateien mit diesen Strukturen.
(a) likes.json (Spalten: Zeitstempel+Account-beherztes-medium) -> Medium fehlt,
(b) comments (Spalten: Zeitstempel+comment+Account-beherztes-medium) -> Medium fehlt,
(c) connections.json (Spalten: Zeitstempel+username)->follower, follows, blockierte,
(d) contacts.json (Spalten: Vorname+Nachname+emailadresse+Instagram-account-id)->faszinierende Deckungsgleichheit mit den Smartphone-Kontaktlisten UND keinerlei Unterscheidung zwischen nicht gefolgt / gefolgt,
(e) searches.json (Spalten: Zeitstempel+Suchkw+Type) -> type=tag, username.
[Erläuterungen und Einschätzungen]
Bei den Daten (a) und (b) fällt das fehlende Medium (Bild, Video etc.) auf und damit ist der Anspruch einer lückenlosen Nachvollziehbarkeit der eigenen Aktivitäten schlichtweg nicht gegeben. Ich vermisse in den entsprechenden Dateien also folgende Informationen, im Bezug auf die Medien:
-> bei (a): Medienurl+Mediencode
-> bei (b): konkretes Comment zzgl. Medienurl+Mediencode
Die weiteren Dateien umfassen – je nach Accountumfang (bei mir über 9.000 Bilder) – folgende Inhalte:
(a) Unterordner „photos“
(b) media.json (Spalten: Beschreibung+Zeitstempel+Bildpfad)
[Erläuterungen]
Die Pfadangabe konnte ich verifizieren, sehe jedoch da maximal einen praktischen Wert im Sinne der persönlichen Archivierung. Dieser Wert minimiert sich dadurch, dass die Bilddaten in physischer Form ohnehin durch die Dateien ausgeliefert werden. Die Beschreibung wirkt – auf dem ersten Blick – relativ lückenhaft / ungenau, da hier keine Unterscheidung zwischen „Textbeschreibung“ und „Tagcloud“ zu finden ist.
Ebenfalls fehlen in der media.json:
(1) Like und Comment in „Zahl“
(2) Comments als „String“
Vorläufiges Fazit nach der ersten Sichtung.
Aus praktischer Sicht ist diese Funktion recht interessant, wenn man sich das Fotoarchiv noch einmal sichern möchte. Ist man aber – sensibilisiert durch die aktuellen Datenskandalproblematik – primär an den Daten zu den getätigten Interaktionen interessiert, sieht die Situation anders aus. Durch das Fehlen der Media-URLs / Media-Codes ist bspw. das Nachvollziehbarmachen von den gespeicherten Interaktionsvorgängen völlig unmöglich und die Beschränkung auf Accountname (->Like, Comment) halte ich für völlig unbrauchbar. Eine weitere – nicht zu unterschätzende – Hürde ist das gewählte Datenformat „JSON“. Im Hintergrund meiner persönlichen und beruflichen Praxis / Erfahrung, bereitet mir das Lesen und das Verstehen solcher Datenformate relativ wenig Sorgen und im Einzelfall könnte auch ich über das schnelle Programmieren eines entsprechenden Tools nachdenken, aber es gibt ja auch Laien und technisch Uninteressierte. Wie nun diese Zielgruppen die lückenlosen Json-Dateien (a) einlesen und (b) auch verstehen können, kann ich persönlich leider nicht nachvollziehen oder sogar beantworten: immerhin fallen mir ad hoc durchaus Expert_innen aus „Internetmarketing“ ein, die keinerlei Bezug zu „JSON“ haben. Im Bereich der Spekulation liegt bei mir folgende Vermutung: Interaktionsdatensätze, wie gespeicherte Likes und Comments geben Aufschluss über Interessenslagen der Einzelaccounts und diese Theorie wäre verifizierbar, sofern die Datensätze in geeigneter Form vorliegen würden.
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