Sehr häufig komme ich in Kontakt mit den Themen Linktausch und Linkkauf. Wir hosten und pflegen eine relativ hohe Anzahl an Blogs und es ist nicht unüblich, dass wir mit Linktauschanfragen konfrontiert werden.
Eine „klassische“ Tauschanfrage beginnt mit dem Anfragetext und endet mit einer Vorstellung des Anfragenden. In den meisten Fällen wird der Anfrageprozess mit Hilfe diverser Automatismen – welche äußerst einfach identifizierbar sind – realisiert und genau dieses ist kritikwürdig. Warum? Eine solche Anfrage schickt mir unaufgefordert Werbung zu und ich habe den Aufwand, diese zu betrachten und meine Spamfilter anzupassen. Massenhaft verschickte Tauschanfragen kann man selbstverständlich als SPAM betrachten und die Absender müssen natürlich u.U. mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Prinzipiell halte ich die Technik „Linktausch und Linkkauf“ für ein durchaus legitimes Element der Suchmaschinenoptimierung. Unterstellt man, dass Betreiber dieser Technik an langfristigen und „werthaltigen“ Partnerschaften interessiert sind, müsste man den Akt der Anfrage in das Leben außerhalb der virtuellen Welt verlegen – ich verstehe hierbei die klassische Akquise via Telefon und Network-Meetings (bspw. XING). Es ist schließlich auch legitim und „logisch“, das eigene soziale Umfeld und / oder glücklich gemachte Kunden um eine Querverlinkung zu bitten. Betrachtet man das Setzen eines Links auf Page XYZ, kommt man also auf den Gedanken dass dieser AKT mit einer Akquisemöglichkeit verbunden ist.
Den Linkkauf-Akt bewerte ich höher als den Linktausch. Ich verfolge den Akquisekanalansatz, denn nicht der eigentliche Link ist die „Währung“ der SEO, sondern der Ort des Links. Identifiziert man also einen besonders „profitablen“ Linkplatz, so ist eine Verprovisionierung in Form einer Linkmiete durchaus gerechtfertigt. Skeptisch bin ich bzgl. Linkkaufaktivitäten, welche Positionen „produzieren“ oder den Pagerank erhöhen sollen.
Abgesehen davon, dass ich keinen Linkkauf oder Linktausch betreibe, würde ich den Akteuren die Arbeit anhand der folgenden Liste empfehlen.
- Wird der Linkspender besucht, hat der Linkspender Traffic? => z.T. nachvollziehbar über die bekannten Analysewerkzeuge und Alexa
- „Lebt“ der Linkspender? Publiziert der Linkspender regelmäßig nachgefragte Inhalte? => z.T. nachvollziehbar über die Indexierung je 24h / Woche / Monat, z.T. nachvollziehbar über die Backlinkhistorie des Linkspenders
- Bespricht der Linkspender Produkte und Dienstleistungen welche im zu bewerbenden Webshop „liegen“?
- Befinden sich viele positive (sämtliche Formen …) Bewertungen zu den besprochenen Produkten und Dienstleistungen in den Kommentaren der Texte des Linkspenders?
- Besitzt der potentielle Linkspender eine gute Reputation? Ist der Linkspender „stabil“, wird der gemietete Linkplatz wirklich gehalten? Neigt der Linkspender zu „bösen“ SEO-Experimenten?
- Ist der potentielle Linkspender „flexibel“ und wechselt den Ort des gemieteten Links? (Footer, rechts, links, oben, dynamisch, rotierende Blogroll)
Mir ist persönlich ein (!) extrem positives Beispiel von Linkkauf und Linktausch bekannt (im Hinblick auf Traffic, Umsatz und Positionen). Ich denke, gute und profitable Zahlen lassen sich mit dieser „Technik“ produzieren sofern hinreichend Kompetenz vorhanden ist (Kontakt zum Urheber des Positivbeispiels gebe ich auf Anfrage und Rücksprache raus …). So oder so ist selbstverständlich Vorarbeit zu leisten. Obwohl ich mich persönlich vehement (!) gegen diese Techniken ausspreche, kann man den Kauf oder den Tausch von Verlinkungen als „interessante“ Ergänzung oder Erweiterung der jeweiligen SEO-Strategie betrachten – es ist quasi immer eine Einzelfallentscheidung, vom Budget / den Ressourcen und der jeweiligen Strategie abhängig.
Das sagen Andere zum Thema:
http://www.seo-united.de/blog/seo/was-sind-gekaufte-links.htm
http://www.seo-united.de/blog/seo/einzige-chance-linkkauf.htm
http://helmschrott.de/blog/schlechte-zeiten-fuer-linkkaeufer-und-verkaeufer